2018 war ein halbes Jahr lang eine Freiwillige in der Sozialen Arbeit als Betreuerin durch den IB e.V. eingesetzt, die aber dann mit der Koordinatorin im letzten Oktober das Heim wechselte. Die junge Frau hatte dem Vertrauen der Kinder und der Ruhe im Kinderzimmer sehr gutgetan. Zwar hat der Landkreis Potsdam-Mittelmark jetzt wieder seit 1. Januar 2019 Gelder für FSJ-Stellen zur Verfügung gestellt, aber mitten im Schuljahr ließ sich niemand finden und diese Tätigkeit kann auch nicht jede unerfahrene Schulabgängerin machen, denn unsere Babys sind manchmal noch sehr klein.
Der Aufenthalt der Teilnehmerinnen in Deutschland ist zudem oft noch nicht gesichert. Sie müssen regelmäßig während der Unterrichtszeiten zur Ausländerbehörde fahren und bekommen dann nur für wenige Monate eine neue Duldung in ihre Ausweise eingetragen.
Sie haben viele Behörden- und Arzttermine, auch für ihre älteren Kinder, die fast immer am Vormittag liegen, was sich trotz Überzeugungsarbeit in den Arztpraxen nicht geändert hat.
Wenn die Kinder krank sind, bleiben die Frauen oft zu Hause, obwohl wir feststellen können, dass sich auch manche Väter zunehmend kümmern, wenn es ihre Zeit erlaubt.
Wenn die Kinder während des Kurses einen Kitaplatz bekommen, müssen die Frauen in einen BAMF- Kurs wechseln, so bestimmt es das Jobcenter. Das ist für manche kein Problem, aber für die primären Analphabetinnen sind diese Kurse viel zu schnell und zu anspruchsvoll.
Im Kurs sind Frauen, die niemals eine Schule besuchen konnten neben solchen, die 12 Jahre in die Schule gegangen sind und im Heimatland vielleicht sogar berufstätig waren, primäre Analphabetinnen neben Zweitschriftlernenden neben Frauen die schon Englisch schreiben und lesen können.
Deswegen muss der Kurs relativ klein bleiben, damit eine ausreichende Binnendifferenzierung möglich ist.
Seit einigen Monaten setzen wir auch das VHS- Lernprogramm auf Chromebooks ein, die Google gespendet hat und die von Asyl Plus (www.asylplus.de) in München verwaltet werden. Wir bekommen sie von unserem befreundeten Verein Young Images e.V. geliehen. (https://youngimages.de)
Individuelles Lernen mit dem VHS-Programm und mit dem Handy erlaubt noch mehr Differenzierung (https://a1.vhs-lernportal.de).
Mit dem Smartphone kennen sich die meisten Frauen aus. Es ist ihre Nabelschnur in die Heimat. Mit der deutschen Tastatur und der Computermouse müssen fast alle neu umgehen lernen.
Deutsch Sprechen allerdings lernen sie alle gemeinsam im Unterricht, im Morgenkreis und in der Pause und manche auch schon in der Betreuung.
Der jetzige Kurs wird nach 375 Stunden im Mai mit einem Test über das Gelernte und einer Teilnahmebescheinigung enden. Was die Teilnehmerinnen dann weiter machen, ist unklar. Andere Kurse mit Kinderbetreuung gibt es im Einzugsbereich nicht!
Marion Welsch April 2019